Gendergerechte Sprache
Noch immer werden technische Berufe von Männern dominiert. Dabei bleiben zahlreiche Stellen unbesetzt, die ungenutzten Potenziale von Mädchen und Frauen in diesen Bereichen sind groß. Das größte Problem sind dabei die sich hartnäckig haltende Stereotype in den Köpfen vieler Menschen. Umso wichtiger ist es, dass Mädchen und Frauen darin bestärkt werden, sich bei der Berufswahl nicht von klischeehaften Geschlechtervorstellungen einschränken zu lassen. Ein wichtiger Schritt, um Stereotype und Klischees zu überwinden, ist die Verwendung einer gendergerechten Sprache.
- Gendergerechte Sprache macht Frauen und Männer gleichermaßen sichtbar und diskriminiert nicht.
- Von gendergerechter Sprache fühlen sich alle angesprochen, die gemeint sind.
- Sprache konstituiert Wirklichkeit und beeinflusst unsere Denk- und Wahrnehmungsmuster.
Experiment
In einem inzwischen vielfach wiederholten Experiment wurde eine Gruppe nach berühmten Politikern, Sportlern, Schriftstellern, Malern usw. gefragt und eine zweite Gruppe nach berühmten Politikerinnen und Politikern, Sportlerinnen und Sportlern, Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Malerinnen und Malern usw.
Die Ergebnisse zeigen:
In der zweiten Gruppe gibt es bis zu ein Drittel mehr Nennungen von Frauen als in der ersten Gruppe!
vgl. Sczesny, Sabine/Stahlberg, Dagmar (2001): Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprach- formen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau, 52 (3), S. 131–140.
Ergebnis des Experimentes
- Es konnte nachgewiesen werden, dass bei der ausschließlichen Verwendung der männlichen Sprachform Frauen nicht mitgedacht sondern gedanklich ausgeschlossen werden.
- Der Gebrauch geschlechtergerechter Sprache ist eine einfache, direkte und wirkungsvolle Möglichkeit, an der Gleichstellung aller Geschlechter mitzuwirken.
- Das moderne Bild technischer Berufe wird so auch sprachlich repräsentiert.
Wie funktioniert gendergerechte Sprache?
Sichtbarmachen von Frauen und Männern | Sichtbarmachen aller Geschlechter | Neutralisierung des Geschlechts |
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Beidnennung Es werden sowohl die weibliche als auch die männliche Form ausformuliert: „Schülerinnen und Schüler“ Splitting Die weibliche und die männliche Schreibweise werden durch einen Schrägstrich getrennt: „die Autor/innen“, „die Autorin/ der Autor“ , „der/die Autor/in“ Binnen-I Der erste Buchstabe der weiblichen Endung - das I - wird großgeschrieben: „die DozentInnen“ , „der/die DozentIn“ | Gender-Gap Zwischen der männlichen und der weiblichen Schreibweise wird ein Unterstrich eingefügt: „die Student_innen“, „der_die Student_in“ Gender-Sternchen Zwischen der männlichen und der weiblichen Form wird ein Sternchen eingefügt: „die Dozent*innen“, „der*die Dozent*in“ | Genderneutrale Personenbezeichnungen Es werden zum einen Begriffe verwendet, die sowohl im Singular als auch im Plural genderneutral sind: „Person“, „Mensch“, „Elternteil“ Zum anderen können Adjektive und Partizipien im Plural substantiviert werden: „Studierende“, „Lehrende“ Vermeidung von genderspezifischen Personenbezeichnungen Die Verwendung von genderneutralen Pronomen: „wer“, „alle“, „niemand“, „jemand“ Passivbildungen: „Der Antrag ist vollständig auszufüllen“ Partizipien: „Herausgegeben von“ |
Resultat Bei dieser Schreibweise wird sowohl das weibliche als auch das männliche Geschlecht gleichermaßen genannt. So werden Frauen nicht nur mitgemeint, sondern auch mit gedacht. Dies schafft Eindeutigkeit im Bezug auf das binäre Geschlechtersystem. | Resultat Wird in Betracht gezogenen, dass sich Menschen nicht einem bestimmten Geschlecht zuordnen können und/ oder wollen, so werden diese Schreibweisen verwendet. So können traditionelle Geschlechterrollen aufgeweicht und ein Raum zur Entfaltung geschaffen werden.Beim Sprechen kann der Gender-Gap oder das Gender-Sternchen durch eine kurze Sprechpause zwischen der männlichen und der weiblichen Endung gezeigt werden. | Resultat Bei einer genderneutralen Schreibweise wird das Geschlecht nicht direkt genannt. Das Ziel, Frauen und Männer (sowie andere Geschlechter) in der Sprache sichtbar zu machen, ist somit nicht erfüllt. |
Quelle: Gendersensible Sprache | to go, Fakultät Rehabilitationswissenschaften, TU Dortmund Projektbüro, Anne Pferdekämper, Silvana Piscitelli, Jana York
Das GenderSternchen * setzt sich immer mehr durch und ist auch deswegen so beliebt, weil es in modernen Kommunikationsmedien traditionell als Platzhalter für ein oder mehrere Zeichen Verwendung findet (Trunkierung).
Die Verwendung empfiehlt auch die TU Dortmund in ihrer offiziellen Empfehlungen zur geschlechtergerechten Sprache!