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Fakultät Maschinenbau

Ingenieure ohne Grenzen Challenge

Aktuelle Information

Die Ingenieure ohne Grenzen Challenge findet jährlich im Wintersemester statt. Wir werden hier rechtzeitig vor Beginn über die Möglichkeiten zur Teilnahme informieren.

Lehre mit Mehrwert

Logo der Ingenieure ohne Grenzen Challenge © Ingenieure ohne Grenzen Challenge

Innovationen, moderne Technik, Effizienz und Effektivität – dafür stehen viele Unternehmen in den Branchen Maschinenbau, Metall und Elektronik. Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften orientiert sich daher in der Regel an Hightech-Entwicklungen und den Anforderungen an einen hohen Lebensstandard in hochentwickelten Industrieländern. Gleichzeitig gibt es aber in weiten Teilen der Welt weiterhin ganz elementare Probleme z.B. hinsichtlich der Folgen des Klimawandels, dem fehlenden Zugang zu sauberem Wasser oder der medizinischen Versorgung. Fragen zur Nachhaltigkeit und die verantwortungsvolle Entwicklung technischer Konzepte gewinnen in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung. Das ‚Engineering von morgen‘ basiert nicht mehr nur auf umfangreichem Know-how, sondern erfordert auch ein kritisches Bewusstsein für Globalisierung, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.

Hier setzt die Ingenieure ohne Grenzen Challenge (IoGC) an. Das Konzept wurde von ‚Engineers without Borders‘ (EwB) in Australien entwickelt. Im Jahr 2007 nahmen dort bereits 24 Universitäten teil. Seitdem ist es fester Bestandteil des australischen Universitätsprogramms mit inzwischen über 18.000 Studierenden an 31 Universitäten. Im Jahr 2011 schlossen sich weitere Universitäten in Großbritannien und Neuseeland an. In Deutschland wurde die IoGC im Jahr 2012 zum ersten Mal an der RWTH Aachen durchgeführt, seit 2017 beteiligt sich auch die IngenieurDidaktik an der Challenge. Im Jahr 2018 wurde die IoGC durch die Bundesregierung und die Deutsche Band als "Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen" prämiert. Seit 2018 beteiligen sich immer mehr Hochschulen - im Wintersemester 2019/20 treten bereits insgesamt 400 Studierende von 8 deutschen und einer amerikanischen Hochschule in gegeneinander an.

Lösungen für Probleme aus der Entwicklungszusammenarbeit

Die Idee der IoGC ist es, Teilnehmende in die Lage zu versetzen, eigene Lösungen für Probleme aus der Entwicklungszusammenarbeit mit Hilfe ihrer individuellen fachlichen Hintergründe zu erarbeiten. Dazu werden jährlich technische Entwicklungsthemen und Strukturprobleme bestimmter Regionen in Entwicklungsländern von Vertreterinnen und Vertretern des Ingenieure ohne Grenzen (IoG) e. V. identifiziert und für Hochschulen zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe der Teilnehmenden ist es dann, in Teams von ca. 5 Personen eine nachhaltige, praktikable sowie kulturell angepasste Lösung zu einer dieser Problemstellungen zu erarbeiten und als einfache Prototypen zu realisieren. Während der gesamten Challenge stehen Expertinnen und Experten des IoG e. V. für Fragen zu lokalen Gegebenheiten der Zielregion sowie organisatorischen und kulturellen Rahmenbedingungen zur Verfügung.

Eine Gruppe von 5 Studierenden wird als Sieger ausgezeichnet. Eine Studentin hält einen Pokal in der Hand. Daneben stehen zwei Lehrende und ein Vertreter von IoG. © Rosario Raimondo​/​TU Dortmund
Kennenlernen, austauschen und ein bisschen auch "Battle" - Die Abschlusskonferenz

Als Abschluss der IoGC findet die Präsentationen der erarbeiteten Konzepte in Form einer standortübergreifenden Konferenz statt. Hierbei kommen die beteiligten Teams, die betreuenden Lehrenden, Vertreterinnen und Vertreter des IoG e. V. und andere Interessierte zusammen, um Projekte und Ideen vorzustellen, zu diskutieren und die Gewinnerinnen und Gewinner der Challenge zu ermitteln.

 

Mit handlungsorientiertem Service Learning Projektmanagement "erleben"

Innovatives Lehr- und Lernkonzept

Eine schematische Darstellung des Seminarkonzeptes. Nach einem Kreativitätsworkshop folgt die Bearbeitung des Projekte. Danach findet die Abschlusskonferenz statt. © IngenieurDidaktik

Eingebettet ist die IoGC in die Lehrveranstaltung "Projektmanagement", die als Blended-Learning-Seminar, also als Kombination von E-Learning und Präsenzphasen, durchgeführt wird. Ziel des Seminars ist es, dass sich Lernende in einem handlungsorientierten Setting praxisrelevante Methoden und Arbeitstechniken des Projektmanagements aktiv und selbstgesteuert erarbeiten und in eigenen Projekten im Rahmen der IoGC anwenden. Der Auftakt und der Abschluss des Seminars sind Präsenzphasen und bilden so den Rahmen für die Online-Module, die als interaktive Einheiten über das Learning Management System Moodle realisiert werden.

Phasen des Lehr- und Lernkonzeptes

Einleitend erhalten die Teilnehmenden einen Überblick über die Inhalte des Kurses, die E-Learning-Elemente und die verschiedenen Lerneinheiten und nehmen in der ersten Präsenzphase an einem Kreativitätsworkshop teil. Im Rahmen dieses Workshops lernen sich die Teilnehmenden gegenseitig kennen und bilden die Teams, in denen sie ihr Projekt im Rahmen der IoGC bearbeiten. Darüber hinaus werden mit Hilfe von Kreativitätstechniken erste originelle Ideen zur Lösung der Problemstellungen der IoGC entwickelt.

Der Aufbau des Seminars und der im Folgenden zu bearbeiten Online-Module basiert auf den typischen Phasen eines Projektes nach DIN 69901 (2009) und DIN ISO 21500 (2016): Definition, Planung, Steuerung und Abschluss. Ein klarer zeitlicher Ablauf mit terminierten Meilensteinen und die übersichtliche Struktur durch definierte, aufeinander folgende Projektphasen unterstützen die Teilnehmenden bei der Gestaltung des selbstorganisierten Lernprozesses.Informationen zu möglichen Methoden und Arbeitstechniken des Projektmanagements werden z.B. in Form von interaktiven Hypervideos und zusätzlich als Skript zur Verfügung gestellt, damit die Lerninhalte auch offline verfügbar sind. Alle Online-Module beinhalten terminierte Gruppenaufgaben, die von den Teams fristgerecht bearbeitet werden müssen.

Die Teilnehmenden erhalten zu allen Zwischenergebnissen und Aufgaben eine ausführliche Rückmeldung in Form eines tutoriellen Feedbacks durch die betreuenden Dozentinnen und Dozenten. Diese stehen darüber hinaus während des gesamten Seminars auch für Fragen zur Verfügung.

Die Abschlusskonferenz der IoGC bildet als zweite Präsenzphase den Abschluss des Seminars. Hier stellen alle Gruppen in kurzen "Pitches" ihre Projektideen vor und diskutieren anhand der erstellten Prototypen die verschiedenen Lösungsansätze. Zusätzlich erstellen die Teilnehmenden kurze individuelle Projektabschlussberichte, in denen der Projektverlauf dokumentiert und persönliche "Lessons Learned" formuliert werden.

"Engineering Education for Sustainable Development"

Und nicht nur um das Projektmanagement geht es in in diesem Seminar sondern auch um nachhaltige Entwicklung. Denn eine Berufsgruppe, die den Herausforderungen von Nachhaltigkeit, Globalisierung und sozialer Verantwortung in ihren Arbeitsgebieten immer wieder begegnet und die den technologischen Fortschritt als einen der wesentlichen Treiber entscheidend mitprägt sind die Ingenieur*innen. Neben innovativen und kreativen Problemlösungen gewinnen Nachhaltigkeitsfragen und die verantwortungsvolle Entwicklung technischer Konzepte für sie zunehmend an Bedeutung. Es ist daher wesentlich, dass zukünftige Ingenieur*innen die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung kennen, verstehen und in ihren zukünftigen beruflichen Handlungsfeldern nicht nur angemessen auf sie reagieren, sondern sie auch selbst aktiv gestalten können.

Nachhaltige Entwicklung
Logo der BNE-Akteurskarte der UNESCO © Deutsche UNESCO-Kommission

2021 fand die erste digitale UNESCO Weltkonferenz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung statt. Unter Leitung des deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung bildete die Konferenz den offiziellen Auftakt der „Dekade des Handelns“ und des UNESCO-Programms „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen“. Zum Abschluss dieser Konferenz verpflichteten sich in der „Berliner Erklärung“ alle Delegierten dazu, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Rahmen ihrer Positionen und Einflussmöglichkeiten in ihren Bildungssystemen zu verankern. Das Seminar und die Ingenieure ohne Grenzen Challenge sind Schritt dazu und daher auch eine Station auf der BNE-Akteurskarte der UNESCO.

Weitere Informationen
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